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Im DeLorean zwischen Nanoradar und dem Kunden – Viktor im Portrait

Theresa Ley,

Zu erleben, wie Kunden Funktionen wahrnehmen ist wichtig für Projektleiter Viktor: Setzt er sich ins Auto, wird er zum Kunden. Sitzt er vor dem Laptop oder im Meeting ist er Vermittler zwischen Projektteam und Kunden. Keine ganz einfache Arbeit, aber eine Tätigkeit, die so viel Spaß macht, dass sie sich für Viktor wie ein Hobby anfühlt. Über einen jungen Mann, der keinen roten Faden im Lebenslauf hat, aber eine Geradlinigkeit, die in ihn sicher zu seinen Zielen führt.

Er wirkt kantig, aber doch elegant. Ruppig, aber schnittig. Es sind klare Linien, die ihn definieren und modellieren. Flach ist er, duckt sich auf dem Asphalt, bereit zum Sprint. Er erscheint wie eine Mischung zwischen bizarrer Flugmaschine und Straßensonderling. Was in ihm steckt, erleben Marty und Doc Brown, wenn sich die Flügeltüren nach oben öffnen – der  DeLorean DMC-12 versetzt die beiden Protagonisten von „Zurück in die Zukunft“ mühelos in eine andere Zeit. Für Viktor, Projektleiter für das Projekt „Nanoradar“ bei VAIVA, sind Autos zwar keine Zeitmaschinen, aber Gefährte, die ihn in nur einem Augenblick zum Kunden transportieren. Sitzt er im Fahrzeug, dann ist sein Fokus sofort auf den Funktionen: Er will verstehen, was der Kunde erlebt, wenn er im Berufsverkehr den Spurhalteassistenten in seinem neuen Seat Leon auf der Autobahn nutzt. Er möchte sehen, in welchem Moment das kleine orange LED-Licht des Spurhalteassistenten aufleuchtet, wann es erlöscht.

Nein, es sind nicht die Ledersitze des DeLoreans, auf denen Viktor jetzt sitzt. Der Projektleiter befindet sich auf einer Sitzgelegenheit im VAIVA Workshopraum, die wirkt, als könne sie sich nicht entscheiden, unbequemer Stuhl oder wackelige Stehlehne zu sein. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem Kultauto und dem neuen VAIVA Workshopraum ist der mattgraue Lack des Hollywoodstars und das unauffällige Grau des Teppichbodens. Warum die Kundensicht so wichtig für den Projektleiter ist? Viktor erklärt: Er sieht seine Rolle ein bisschen wie ein Vermittler zwischen dem Projektteam und dem Kunden – er muss beide Perspektiven kennen. „Dafür ist es wichtig, viel im Fahrzeug zu sitzen – wir machen doch nicht nur Schreibtischentwicklung. Es geht doch darum, zu verstehen, wie der Kunde eine Autofahrt und vor allem eine Funktion erlebt“, führt der junge Mann, der in Kasachstan geboren ist und seit seinem neunten Lebensjahr in Ingolstadt wohnt, aus. Seine Faszination für Funktionen im Fahrzeugen sei mit seinen beruflichen Stationen „mitgewachsen“.

Auch der 39-Jährige ist mit seinem beruflichen Weg und allen Herausforderungen, denen er begegnet ist, gewachsen. Denn an seinem ersten Arbeitstag stand Viktor keinesfalls vor den Türen eines Softwareunternehmens, sondern vor den nüchternen Hallen eines Autohauses, das vor allem Renaults verkaufte. „Eigentlich wollte ich immer KFZ-Mechaniker werden“, führt der dunkelhaarige Kollege aus. Letztendlich entschied sich Viktor jedoch schließlich zu einer Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik. Durch einen Wink des Schicksals – beziehungsweise des Schwagers – landete Viktor jedoch nach seiner Ausbildung beim Autohaus, mitten in der Immobilienkrise bei einem Ingenieursdienstleister im Testing-Bereich. „Es war ein bisschen wie ein Wechsel von der Kreisliga in die Bundesliga“, blickt Viktor lachend zurück. Ein besonders wichtiger Schritt in seiner Karriere war für ihn noch vor seiner Zeit bei VAIVA, Funktionen zu testen. „Als ich das erste Mal auf dem Prüfgelände war und wir bestimmte Funktionen betrachtet haben, wurde ich gefragt, wie die Funktion auf mich wirkt. Meine knappe Antwort: ‚Ja, sieht gut aus‘.“ Seit dem hat sich Viktor intensiv in Funktionen eingearbeitet, um ausführlichere Antworten geben zu können. Vor allem aber ist die omnipräsente Frage „Wie erlebt der Kunde die Funktion?“ bei ihm in Fleisch und Blut übergegangen.

„Rückblickend würde ich nichts anders machen“, erklärt Viktor. Hinter jedem Wort scheint ein Punkt zu stehen. Im großen Workshopraum herrscht sonst Stille. Viktors leise gesprochenen Worte wirken. Jede berufliche Station schuf wertvolle Erfahrung, die er heute als Projektleiter nutzen kann: Testing, Funktionen aus Kundensicht bewerten, Funktionsentwicklung, die Zusammenarbeit mit SEAT oder Audi, seine ersten Schritte als Teilprojektleiter. Und immer in Sichtweite zu VAIVA. Er hätte schon vor Jahren die Möglichkeit gehabt, zu VAIVA zu wechseln – aber er wollte damals noch nicht. Viktor möchte seine Aufgaben erstmal abschließen – und zwar richtig gut – bevor er sich neuen Herausforderungen stellt. VAIVA musste noch ein bisschen warten. Viktor sitzt in der Mitte des Workshopraums und erzählt von seinem Berufsleben. Er trägt graue Turnschuhe, einen dunklen VAIVA-Pullover. Seine Brille betont klare Linien, hat einen eckigen Rahmen. Eine rote Linie im Lebenslauf wird man bei Viktor nicht finden. Aber die Geradlinigkeit von Viktor, reflektiert sich dennoch in seinem Werdegang: Er hat „Biss“, den er sowohl als Quereinsteiger als auch im privaten Bereich haben muss, wenn er beispielsweise mal wieder einen Halbmarathon läuft. Geradlinig und souverän wirkt Viktor in seiner gesamten Art – obwohl und vielleicht gerade weil Viktor eher ein leiser, zurückhaltender Mensch ist, füllt er den großen Workshopraum mit Präsenz. Er muss dazu keine auffallende Kleidung tragen oder laute Witze reißen. Viktor weiß genau, wohin er möchte, hat Prinzipien, Vorstellungen und viele Anforderungen, die er sich selbst stellt: „Idealerweise sollten Projektleiter in den Projekten technisch nicht so tief involviert sein“, erklärt er. Aber Wissen sei doch zu wertvoll, um sich einfach „auszuklinken“. „Wie betreibt man ein Hobby? Mit viel Interesse und Freude. Und genau so, möchte ich auch meinen Job ausüben. Meinen beruflichen Weg gehe ich so, dass ich auch weiterhin nach links und rechts schauen kann – sodass ich eben auch mal einen Blick auf unsere Technologien werfen kann. Klar führt das auch mal zu einer stressigen Zeit, aber sonst wird es auch zu langweilig“, führt Viktor aus. „Ich möchte immer an der Technik dranbleiben“- egal, ob in der DeLorean-„Kundenmaschinen“-Technik oder beim Gespräch mit dem Projektteam über das neueste VAIVA Produkt.

von Céline