VAIVA GmbH - Safe Mobility

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Herzensangelegenheit: AED für Standort Gaimersheim

Theresa Ley,

Das VAIVA Management Team hat sich einstimmig für den Kauf eines öffentlich zugänglichen Automatic External Defibrillators (kurz: AED) entschieden. Im Interview erklärt unser IT-Chef und ehrenamtlicher Rettungsdienstmitarbeiter Sebastian, was ein AED eigentlich ist, warum das ISO 9001-Audit zur Beschaffung des AED inspiriert hat und warum beim Herzstillstand jede Minute zählt.

Sebastian, bei VAIVA dreht sich alles um Sicherheit beim automatisierten Fahren. Was bedeutet Sicherheit für Dich?

Mit Sicherheit kam ich bereits früh in Berührung. Flugsicherheit war schon immer mein Hobby: Was hält die Flugzeuge am Himmel und wie kommt es dazu, dass sie nicht zusammenstoßen? Wohl deswegen habe ich Flug- und Fahrzeuginformatik studiert. Ebenfalls interessiere ich mich natürlich für Sicherheit in der Fahrzeugtechnik, aber auch in der Informatik: Ich bin bei VAIVA schließlich auch für die Informationssicherheit zuständig. Also irgendwie habe ich das Gefühl, Sicherheit begleitet mich schon das ganze Leben lang (lacht).

Während der Coronapandemie habe ich mich dann entschlossen, zur Feuerwehr zu gehen und mich auch dem Sanitäts- und Rettungsdienst anzuschließen.

Stichwort Rettungsdienst: Das VAIVA Management Team hat vor Kurzem beschlossen, dass wir für den Standort Gaimersheim einen öffentlich zugänglichen Automatic External Defibillator (AED) beschaffen. Kannst Du erklären, warum?

Wie es der Zufall so will, hatten wir erst kürzlich das ISO 9001 Audit mit dem Auditor, der im Rahmen des Arbeitsschutz-Audits – mit Bastian zusammen – einfach mal die Frage in den Raum geworfen hat, warum VAIVA keinen AED besitzt. Der Auditor hat erzählt, dass der AED in seiner Firma bereits eingesetzt werden musste – bei einem Kollegen mit Herzstillstand. Im Debriefing des Audits, in dem ich dann auch dabei war, wurde das Thema dann nochmal vom Auditor angesprochen  – da wurde ich hellhörig, ich habe ja auch schon Erfahrung mit dem AED. Ab dem Zeitpunkt habe ich mit meinem Wissen unterstützt, da ich ja im Rettungsdienst tätig bin und mich das ganze Thema „Reanimation“ sehr beschäftigt – es ist eine Herzensangelegenheit von mir.

Ich habe Kontakt mit Bastian aufgenommen und wir haben geprüft, was ein AED kosten würde.  Dann ging alles ganz, ganz schnell. Der Vorschlag wurde im MTM [MTM = Management Team Meeting, Anm. d. Red.] vorgestellt und keine fünf Tage später kam das „Go“ aus allen Richtungen, auch aus der Finanzabteilung.

Du hast gerade gesagt, Du hast bereits Erfahrung mit dem AED?

Die sogenannte Frühdefibrillation ist natürlich Bestandteil der Sanitäts- und Rettungsdienst, die ich durchlaufen habe. Ich habe mich danach entschieden, mich weiterzubilden, habe jetzt die zweithöchste medizinische Ausbildung im Ehrenamt und bin jetzt auf dem Weg, Rettungssanitäter zu werden – die höchste medizinische Ausbildung, die man im Ehrenamt erreichen kann. Die Benutzung des AED ist Bestandteil der Ausbildung – denn es ist sehr wichtig, dass bei einem Herzstillstand der AED eingesetzt wird.

Ich hoffe, dass es nie passiert, aber angenommen, ich würde im Betrieb eine Person auffinden, die bewusstlos ist und nicht mehr atmet: Würde es nicht reichen, wenn ich den Rettungsdienst alarmiere?

Das reicht in der Tat nicht. Ab dem Moment, ab dem jemand aufhört zu atmen, hört das Herz schnell auf, zu schlagen. Es gibt keinen Kreislauf mehr und der Sauerstoff, der sich im Körper befindet, wird nicht mehr verteilt. Unser „kritischstes“ Instrument im Körper ist das, das wir am häufigsten gebrauchen: das Gehirn.

Das Gehirn nimmt sehr schnell Schaden, wenn es kein Sauerstoff mehr hat. Es ist leider so, dass der Rettungsdienst im Durchschnitt 12 Minuten von der Alarmierung bis zu Ankunft am Ort benötigt – natürlich hängt es auch davon ab, wie weit man gerade vom Rettungsdienst entfernt ist. Nach den 12 Minuten steigen die Leute erst aus dem Rettungswagen aus – die Lage ist zu dem Zeitpunkt noch gar nicht geklärt.  Wenn die Rettungsmittel bei einem schweren Unfall gebunden sind, dann kann es auch länger dauern, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Das Problem ist, dass unser Gehirn nach vier Minuten anfängt, irreversibel Schaden zu nehmen. Man sagt, ungefähr nach sieben Minuten ohne Sauerstoff wird die Person – wenn sie wiederbelebt werden kann – bleibende Schäden behalten. Nach 10 Minuten ohne Sauerstoff gibt es in der Regel keine Chance mehr, dass die Person überlebt. Wenn ich also den Rettungsdienst anrufe und der 10 Minuten braucht, dann wird es dem Patienten leider nicht mehr helfen.

Es ist prima, dass wir zukünftig ein AED am Gaimersheimer Standort haben werden. Gibt es eine Möglichkeit, sich vorher mit dem AED vertraut zu machen, damit man sich sicherer fühlt und den AED im Ernstfall auch einsetzt?

Das Thema liegt mir sprichwörtlich am Herzen und daher hatte ich schon vorher die Idee, dass ich interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Herz-Lungen-Wiederbelebung schule oder nachschule.

Jeder, der einen Führerschein hat, hat ja eine Erste-Hilfe-Ausbildung durchlaufen – je nachdem wie alt man ist oder wie lange man den Führerschein hat, liegt diese Ausbildung also bereits einige Jahre oder Jahrzehnte zurück. Die Grundlagen hat man dann vergessen. Und es haben sich einige Dinge geändert, die man jetzt anders macht.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, damit sich die Mitarbeitenden der VAIVA mit der reinen Herz-Lungen-Wiederbelebung – also dem „Drücken“ –  befassen und erlernen, wie man ein AED einsetzt.

Ich glaube, wenn man das wiederholt hat, das wieder ausprobiert hat, dass dann die Leute tatsächlich viel eher bereit sind, im Falle der Fälle, zu helfen. Viele haben Angst zu schaden  – das kann man nicht. Das Schlimmste, was man machen kann, ist gar nichts zu tun.