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„Und zack!“: Von Software und Steuergerät-Action – Victor im Portrait

Theresa Ley,

Häuserschluchten, dunkle Wolken und quietschende Reifen. Die Augen sind starr auf die Leinwand gerichtet, eine Hand umklammert die Lehne des Kinosessels, die andere das süße Popcorn: Spannung pur – und viele Menschen erleben den geliebten Nervenkitzel nur im Kino, wenn sie beobachten, ob ein verschwitzter Actionheld mal wieder die Welt rettet. Selber Held zu sein, der gegen Bugs kämpft und Software rettet, ist dagegen Softwareentwicklern bestens vertraut – und auch die Spannung, wenn die entwickelte Software das erste Mal auf einem Steuergerät läuft, ist ziemlich groß.

Von vielen spannenden und besonderen Momenten könnte Victor, Teamleiter bei VAIVA, erzählen. Doch es sind eindeutig zu viele Anekdoten, die Victor in fast zehn Jahren im Unternehmen erlebt hat, um heute im Gespräch über alle zu berichten. Ein Projekt ist dem 42-Jährigen jedoch besonders im Gedächtnis haften geblieben: Nach vier Jahren Vorentwicklung und zwei Jahren Serienentwicklung, sollte die Software nun als gesamte Funktion im Fahrzeugprototypen präsentiert werden  – Premiere und großes Kino zugleich. Denn bis zur allerletzten Sekunde gab es noch Probleme, einiges funktionierte einfach nicht. Für die Entwickler Nervenkitzel pur. Ein Actionfilm mutet dagegen eher wie eine Seifenoper im Vorabendprogramm an. Als Victor davon erzählt, schwingen seine Hände mit, die Daumen zeigen dabei nach oben – und Grund hat er dafür, denn damals, als der spannende Moment dann da war und die Software quasi vor Publikum auf dem Steuergerät lief – lief sie plötzlich perfekt. Happy End bei der Premiere.

Die eigene Software hautnah zu erleben, ist ein spezielles Gefühl: „Einmal war es sogar ganz besonders“, erzählt Victor lachend. Um die Unfallschwere bei Seitencrashs zu reduzieren, wurde eine Funktion entwickelt, damit sich das Fahrzeug seitlich anhebt, sodass die auftretenden Kräfte besser verteilt werden. Zur Erprobung wurde die Software so modifiziert, dass die jeweilige Fahrzeugseite sich allerdings bereits anhebt, wenn ein anderes Fahrzeug auch nur vorbeifährt – nicht erst bei einem Seitenaufprall. Im Prototypen auf dem Prüfgelände konnte Victor dann sein eigenes Werk erleben, sobald sich ein Fahrzeug seitlich näherte: „Und zack!“, sagt er und dabei betont Victor das Wort so akzentuiert, das sich jeder Zuhörer sofort in das Auto auf dem Prüfgelände versetzt fühlt – „Das Auto wird angehoben.“  Die Erprobung hat offenbar Spaß gemacht – denn Victor und seine Kollegen haben den Vorgang so oft und ausdauernd getestet bis schließlich die Elektromotoren des Fahrwerks, die das Fahrzeug seitlich anheben, kaputt gegangen sind – er lacht über das ganze Gesicht, als er von dem Erlebnis berichtet.

„Hey Victor“, sagt ein großer, junger Kollege mit fränkischem Akzent und begrüßt Victor mit Handschlag. „Ich hab‘ Deine E-Mail gesehen.“ Die Kollegen sprechen kurz miteinander – für hierarchische Förmlichkeiten ist in dem Gespräch kein Platz. Die beiden wollen schnell ein inhaltliche Fragestellung klären – und das klappt eben am besten auf direktem und kurzem Weg. Victor steht an einem weißen, runden Stehtisch und lehnt sich leicht nach vorne. Heute ist Sommerfest bei VAIVA, im Hintergrund sammeln sich die ersten Kolleginnen und Kollegen auf dem großen Parkdeck, von dem man über die angrenzenden flachen Gebäude bis auf grüne Wiesen blicken kann. Es scheppert, es wird gelacht, der Grill wird aufgebaut – und Victor nimmt kurzerhand den Tisch und trägt ihn für das weitere Gespräch in ruhigere Gefilde. Hands-on Mentalität und ein pragmatischer Umgang mit Problemen sind dem Teamleiter wichtig.

Eigentlich war es eine Zeitungsannonce, die Victor, der aus der russischen Großstadt Ryazan stammt, letztendlich über noch viele weitere Stationen in der Automobilbranche in Deutschland zu VAIVA geführt hat. Denn seine Mutter hatte eine alte Anzeige entdeckt, in der der Deutsche Akademische Austauschdienst nach Bewerbern für ein Stipendium in Deutschland gesucht hatte. Victor hatte exakt fünf Tage Zeit bis zum Bewerbungsschluss. Lange überlegen, ob er sich bewirbt, musste Victor nicht – denn Deutschland hatte es ihm schon bei einem Jugendaustausch nach Münster angetan. Egal, ob beim Jugendaustausch oder beim Studium: Schon früh bewegte sich Victor sehr gerne in einem internationalen Umfeld und lernte die vielen Vorteile kennen und lieben.

Wenn Victor spricht, bemerkt man seine positive Ausstrahlung. Schwierigkeiten sind für ihn vielleicht eine Hürde, aber nichts, was man nicht bewältigen könnte. Auch bei seinem Hobby, dem Bergsteigen und Wandern,  hilft ihm seine Einstellung: „Beim Bergsteigen hat man ein bestimmtes Ziel. Aber um das zu erreichen, muss man erst mal den Berg überwinden – es ist ein wunderbares Gefühl, das geschafft zu haben“, sagt der rotblonde Mann und blinzelt. Als Führungskraft gefällt Victor vor allem die Möglichkeit mitzugestalten, anzupacken und etwas zum Positiven zu verändern – aber eben auch die persönliche Bindung zu den Mitarbeitern im Team. Als Kind wollte Victor, dessen Auge die gleiche strahlende Farbe haben, wie der blaue Himmel, hoch hinaus: Sein Vater war Ingenieur und betreute Flugzeuge technisch –  natürlich durfte sich der Sohn dann eben auch mal in einen der riesigen Flieger setzen. Kein Wunder, dass Victor ursprünglich Luft- und Raumfahrtingenieur werden wollte. Schließlich hörte Victor auf den Rat seines Vaters: „Wenn Du Nachrichtentechnik studierst und das Grundstudium schaffst, kann Du eigentlich alles machen.“ Kombiniert hatte er das schwierige, technische Studienfach noch mit einem Abschluss im Bereich Management bei der städtischen Verwaltung. Eine ungewöhnliche und vielleicht gerade deshalb besonders wertvolle Kombination auf seinem Weg zur Führungskraft.

„Um in der Softwarebranche zu arbeiten, muss man nicht zwingend Informatik studiert haben: Mitarbeiter mit außergewöhnlichen Ausbildungs- oder Studienkombinationen, aber auch Menschen, die schon unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, haben durch ihre Perspektive oft tolle, kreative Lösungen parat.“ Victor ist froh, dass ihn der Weg aus dem über 2000 Kilometer entfernten Ryazan zu VAIVA geführt hat. Denn bei VAIVA zählen die Gemeinsamkeiten und keine Grenzen: VAIVA ist international und eine Welt, voller Möglichkeiten, beschreibt der sympathische Teamleiter. Von allen Möglichkeiten bei VAIVA schätzt Victor am meisten, dass er Familienvater und Führungskraft zugleich sein kann – denn seine Frau und seine Tochter haben ihn auf seinem Weg immer unterstützt und ihm viel Kraft gegeben. „Für mich ist VAIVA toll – ich kann Familie und meine Tätigkeit als Führungskraft sehr gut kombinieren. Was ich auch gut finde: Wir sind Teil vom Volkswagen Konzern, aber wir sind trotzdem unabhängig – und fokussieren uns auf die sexy Themen. Hier im Unternehmen hat man die Möglichkeit wirklich etwas zu verändern. Und, ganz wichtig: Die Kolleginnen und Kollegen machen die Firma eigentlich aus.“ Er blickt zu einer Gruppe lachender Kolleginnen und Kollegen, die schon gespannt auf das Sommerfest warten. Auch hier gibt es also gebannte Spannung – aber ohne dunkle Wolken und Popcorn. Dafür aber mit Happy End und kühlem Bier.

– von Céline –